Grundlagen der Fassade: das Fenster

So wie die Augen das Tor zur Seele sind, so sind Fenster die Tore zur Seele eines Hauses. Nicht nur aus funktionalen Gesichtspunkten, sondern auch aus ästhetischen - und sogar sicherheitsbedenklichen - Gründen sind Fenster eines der wohl wichtigsten Elemente des Hausbaus seit ewigen Zeiten.

Das Fenster im Wandel der Zeit

Heutzutage ist das typische Bild, das jeder Mensch vor Augen hat, wohl das, das wir aus unseren Elternhäusern kennen. Viereckig, mit Glas, Vorhängen und möglicherweise mit einem oder auch zwei Griffen. Doch das ist nur eine der relativ modernen Formen. In antiken Zeiten waren Fenster lediglich Öffnungen in der Wand, durch die das Sonnenlicht in das Haus eindringen konnte. Zum Schutz gegen Kälte waren sie mit mehr oder weniger dicken Vorhängen bedeckt. Diese konnten zwar - wie heute - auch dekorativer Natur sein, hauptsächlich jedoch waren sie als Schutz vor Wind und Wetter gedacht. Erst im Laufen der Zeit entdeckte der Mensch das Geheimnis der Glasherstellung. Damit war es erstmals möglich, die vormals rein als Lichtquelle genutzten Öffnungen auch als dekoratives Zierelement nach außen und innen zu gestalten. Dabei war reines, durchsichtiges Glas ebenso eine Möglichkeit wie das Sicht schützende Milchglas, als auch Buntglas, wie es zum Beispiel in Kirchen sehr gerne genutzt wird. Beginnend ab dem zweiten Jahrhundert nach Christus setzte sich allerdings langsam aber sicher die Variante mit durchsichtigem Glas durch.
Durch die Verwendung von Scharnieren und Schlössern ist es zudem möglich geworden, das Auge in das Haus auch als Schutz vor Einbrechern nutzen zu können.

Seitdem hat sich einiges verändert, sowohl was die Ausgestaltung, als auch die Bauweise, als auch Material und Dekoration der Fassaden angeht. Grundsätzlich besteht das fenestra, so der lateinische Name, aus der sogenannten "Lichtöffnung", sowie jeglichem dazugehörenden Verschluss, der die Öffnung gegen Wind und Wetter schützt. Die üblichste Form heutzutage ist das klassische Standardfenster. Dieses besteht aus dem Rahmen, üblicherweise als Blendrahmen bezeichnet. Verbunden wird der Rahmen dabei durch die sogenannten Fensterbeschläge. Hierbei ist es unerheblich, ob der Rahmen aus Holz, Kunststoff oder Metall besteht.
Durch die Entwicklung der Zarge wurden bei der Gestaltung der Lichtöffnungen erhebliche Möglichkeiten geschaffen. Erst dadurch wurde es möglich, wirklich wind- und wetterdicht zu bauen. Möglich wird das dadurch, dass der Rahmen vom Flügel getrennt ist, was das Schließen ermöglicht, ohne dass die Flügel in die Zarge einschlagen.
Bis vor wenigen Jahren war es zudem üblich, sogenannte Doppelfenster zu installieren. Hierbei wurden zwei Glasscheiben hintereinander platziert, sodass im Winter ein zusätzlicher Schutz gegen Wind und Wetter erzielt wurde. Heutzutage ist diese Art des Baus fast ausgestorben, da derselbe Effekt durch moderne Gläser erzielt wird.


Teilen